· Pressemitteilung

Hospizmobil erfüllt Herzenswunsch

Herzenswunsch Hospizmobil fährt 98-jährige aus Gangkofen nach München, BRK-Kreisverband Rottal-Inn
Herzenswunsch Hospizmobil fährt 98-jährige aus Gangkofen nach München, BRK-Kreisverband Rottal-Inn

Mit 98 Jahren noch einmal nach München

Der BRK-Kreisverband Rottal-Inn hat vergangene Woche einer besonderen Dame aus dem Pflegeheim Pichlmeier in Eggenfelden einen Herzenswunsch erfüllt. Mit dem Hospizmobil ging es für die 98-jährige Eva Maria Pernstich in die Landeshauptstadt München. Frau Pernstich, eine ledige und kinderlose Dame sehnte sich danach, noch einmal die Orte ihrer Jugend zu besuchen und Erinnerungen an vergangene Tage zu wecken.

Während der Zeit der Weimarer Republik erblickte Frau Pernstich 1925 in Gangkofen das Licht der Welt. Für Ihre Schulzeit musste sie allerdings nach Bruneck im Pustertal in Südtirol. Mit 13 Jahren verstarb Ihre Mutter und Eva Maria Pernstich kam noch einmal zurück in die Rottaler Heimat, bevor Sie ihre Schulausbildung in Bruneck beendete. Nach der Schule führte sie Ihre lange Lebensreise für 5 Jahre nach Genua in Italien und im Anschluss nach München. Dort arbeitete Sie bei der Firma Elektro Tretter als Übersetzerin. Frau Pernstich spricht unter anderem Lateinisch, Italienisch, Französisch, Englisch und Spanisch. In München teilte Sie sich eine Wohnung mit einer Freundin. Nach ca. 30 Jahren zog Frau Pernstich wieder zurück nach Gangkofen, um sich um Ihren Vater zu kümmern. In Gangkofen hat Sie noch bis zu Ihrem 85. Lebensjahr im Gemeindearchiv gearbeitet.

„Eine Pflegerin aus dem Pflegeheim hat sich bei uns gemeldet und uns erzählt, dass Frau Pernstich seit 2 Jahren davon spricht, noch einmal gerne München zu sehen.“ Gemeinsam mit ihrer liebevollen Freundin Vroni Schned aus Gangkofen und einem Team von ehrenamtlichen Helfern des Bayerischen Roten Kreuzes begab sich Eva Maria Pernstich auf eine emotionale Reise durch ihre Vergangenheit.

Ihr innigster Wunsch führte sie zunächst zum Marienplatz, von wo aus sie das Glockenspiel am Münchener Rathaus genießen konnte. Anschließend wurde ihr Traum wahr, als sie die Pfälzer Weinstube besuchte und dort von der Betriebsleitung, Frau Silke Siegmann, sowie ihren Mitarbeiterinnen herzlich empfangen wurde. Ein festlich gedeckter Tisch und ein eigens für sie arrangierter Blumenstrauß machten diesen Moment zu einem unvergesslichen Ereignis. Frau Pernstich genoss ihren sehnlichst gewünschten Kaiserschmarrn, der extra für Sie zubereitet wurde, denn der steht eigentlich nicht auf der Speisekarte. Bei einem Glas Rotwein in netter Gesellschaft mit den Helfern des BRK, den Betreibern des Lokals sowie Redakteuren der Münchener Abendzeitung und der Münchener Tageszeitung lebten für Eva Maria Pernstich die alten Zeiten wieder auf.

In jungen Jahren verbrachte Frau Pernstich viele schöne Abende in der Weinstube, aber Sie verbindet auch eine emotional schwierige Zeit damit. „Da wo du jetzt sitzt, da saß er damals“, so Eva Maria Pernstich zu ihrer Begleiterin Veronika Schned und spielte damit auf eine unglückliche Liebe an. Mit „Ihm“ traf Sie sich oft in der Weinstube, aß einen Strammen Max und trank Rotwein. Das diese alten Gefühle und Gedanken Sie heute noch aufwühlen wird klar, als Sie von Wut und Eifersucht spricht, und darüber was sie bereut. Ihre Freundin tröstet Sie: „Wart noch a bisserl und dann im Himmel, da sprichst du dich mit ihm aus.“ Geheiratet hat Frau Pernstich nie und auch keine Kinder bekommen.

Beim Essen hilft ihr ihre Freundin und Begleiterin. „Wir hatten schon Sorge, dass Sie es vielleicht nicht mehr bis zu diesem Ausflug schafft.“ Eine sehr große Freude die das Hospizteam der Dame bereitete. „Ich habe eigentlich nicht daran geglaubt, dass ich wirklich noch einmal nach München komme.“, sagt Eva Maria Pernstich und lächelt dabei.

„Mir geht es gerade wunderbar“, sagt Frau Pernstich in der Weinstube. „Ich war auch oft sehr glücklich hier in München.“ Sie schwelgt in Erinnerungen an Ihre Freundinnen, mit denen Sie sich zum Ratschen im Café Rischart oder auf der Wiesn traf. „Ich habe auch das Nachtleben geliebt, wir waren oft in Schwabing im Käfig, oder haben uns einfach treiben lassen. Ich kannte hier viele Lokale.“

Ein weiterer Höhepunkt des Tages war der Besuch der Alten Pinakothek, einem Ort, der Eva Maria Pernstich durch ihre Mutter, eine begnadete Malerin, besonders am Herzen lag. Hier wurde der Tag im Anschluss an eine ausgiebige Besichtigung mit Kaffee und Kuchen abgerundet.

Das Engagement des Bayerischen Roten Kreuzes und der engagierten Helfer ermöglichte es Frau Pernstich, einen unvergesslichen Tag zu erleben, der von Herzlichkeit, Fürsorge und Aufmerksamkeit geprägt war. Die Unterstützung durch die lokale Gemeinschaft und die großzügige Hilfe der Betreiber der besuchten Orte machten diesen Tag zu einem wahren Geschenk für Frau Pernstich und ihre Begleiter.

„Solche Fahrten und Erfahrungen unterstreichen die Bedeutung des BRK Herzenswunsch Hospizmobils und seiner Funktion, schwerstkranken Menschen in ihrer letzten Lebensphase Trost und Hoffnung zu schenken. Durch einfühlsame Betreuung und die Erfüllung persönlicher Wünsche trägt das BRK dazu bei, dass Menschen wie Frau Pernstich ihre Lebenszeit in Würde und mit Freude verbringen können.“, so Antonie Lindner (Leiterin des „Herzenswunsch Hospizmobils“ beim BRK-Kreisverband Rottal-Inn). „Die alten Leute haben so viel in Ihrem Leben geleistet, wir können Ihnen mit solchen Aktionen viel zurückgeben.“, so Lindner. Die Ausflüge werden von ehrenamtlichen Helfern organisiert und durchgeführt. Finanziert wird es rein durch Spenden. „Viele Menschen wollen noch einmal in die alte Heimat oder zur Gnadenkapelle nach Altötting. Letztes Jahr sind wir mit einem jungen, kranken Mann nach Jesolo gefahren. Er wollte noch einmal mit den Füßen das Meer spüren. Zwei Monate später ist er verstorben.“

Wer sich für die ehrenamtliche Arbeit des Herzenswunschmobils interessiert, spenden möchte oder eine Fahrt anfragen möchte kann dies jederzeit über die Servicestelle Ehrenamt des BRK-Kreisverbandes Rottal-Inn tun:

BRK-Kreisverband Rottal-Inn
Servicestelle Ehrenamt
Ansprechpartnerin: Theresa Penzkofer
Tel. (0 85 61) / 23 39 - 0
E-Mail: Ehrenamt<script type="text/javascript" language="JavaScript">document.write('@');</script>

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